Botanischer Garten Karlsruhe, neues Schauhaus noch ohne Bepflanzung

ANNÄHERUNG AN DEN HISTORISCHEN ZUSTANDDie Sanierungder Schaugewächshäuser

Die historischen Schaugewächshäuser des Botanischen Gartens Karlsruhe wurden von 2014 bis 2018 neu saniert. Dabei wurden sowohl ursprüngliche Bauentwürfe als auch damalige Bepflanzungspläne berücksichtigt.

Botanischer Garten Karlsruhe, im Schaugewächshaus

Die Bepflanzung richtete sich nach historischen Beschreibungen.

Grundlegende Sanierung war notwendig

Akute statische Probleme an der Konstruktion der Schaugewächshäuser, vor allem vom Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg herrührend, mussten behoben werden. Dabei wurden kritisch beurteilte Ergänzungen der jüngeren Zeit zum Teil rückgängig gemacht. Dennoch wurde die gesamte 150-jährige Entwicklung des Bauwerks aus denkmalpflegerischer Sicht respektiert. Außerdem konnte die Zusammensetzung der Pflanzen und ihre Präsentation im Vergleich zu den historischen Inventaren und Beschreibungen überprüft werden.

Detail aus einem Schnitt für die Glashäuser neben der Orangerie, wohl 1853

Detail aus einem Schnitt für die Glashäuser, wohl 1853.

Veränderungen seit der Entstehungszeit

Die Gewächshäuser wurden vom badischen Hofbaumeister Heinrich Hübsch von 1853 bis 1857 errichtet. Seine Nachfolger Karl Joseph Berckmüller und Jakob Friedrich Dyckerhoff veränderten die Bauten und passten sie dem Zeitgeschmack an. Die Holzkonstruktion wurde dabei durch Eisen ersetzt. Der Wiederaufbau nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges geschah in vereinfachter Form. Verändert hat sich über die Generationen hinweg auch die Zusammensetzung der Pflanzensammlung und ihre Form der Präsentation.

Typische Stahlkonstruktion

Typische Stahlkonstruktion.

Rückbesinnung auf den ursprünglichen Zustand

Die gefundene bauliche Lösung orientiert sich an den erhaltenen konstruktiven Details der Bauzeit, als die Gewächshäuser zu reinen Eisen-Glas-Konstruktionen umgebaut wurden. Die Pflanzen wurden so ausgewählt und aufgestellt, wie es damals üblich war und für die einzelnen Häuser bis ins Detail nachgewiesen ist. Die Schauhäuser im Botanischen Garten können nun wieder als die anspruchsvolle Gartenarchitektur wahrgenommen werden, wie sie Heinrich Hübsch in der Mitte des 19. Jahrhunderts geplant hatte.

Kamelie

Kamelie aus der Kamelienschau.

REPRÄSENTATION ODER WISSENSCHAFT?

Wenn die Gewächshäuser eng mit den Interessen des Fürstenhauses verbunden waren, wie in Hannover oder Karlsruhe, wurde die Kultur der Blumen und der Orangeriepflanzen beibehalten. Die Gartendirektion beschränkte sich oft auf bestimmte Gattungen, um dem Schönheitsempfinden durch deren massenhafte Anpflanzung nachzukommen. Das wissenschaftliche Sammelinteresse musste dann zurückstehen. Bei der nun abgeschlossenen Instandsetzung wurde insbesondere die Kamelienhaus-Tradition wieder aufgegriffen.

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