Dienstag, 9. April 2019

Botanischer Garten Karlsruhe | Allgemeines Karlsruher Klassiker seit 300 Jahren: Im Botanischen Garten blühen die Tulpen

Für die Tulpen im Botanischen Garten Karlsruhe ist im April die Hauptblütezeit. Schon im 18. Jahrhundert blühten die Zwiebelpflanzen hier in zahlreichen farbenfrohen Varianten. Markgraf Karl Wilhelm, der Stadtgründer, war ein leidenschaftlicher Sammler der Zwiebeln. Damals war die Tulpenzucht fürstliches Hobby und eine kostspielige Mode. Heutzutage können die Gäste im Botanischen Garten in ein Blütenmeer aus 7.000 Tulpenblüten eintauchen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg präsentieren seit diesem Jahr jeden Monat die botanischen Höhepunkte im historischen Garten: Die Tulpenblüte ist das Blühereignis im April. Zu finden sind die aktuellen Seiten direkt auf der Internetseite www.botanischer-garten-karlsruhe.de.

BESONDERE TULPENTRADITION IN KARLSRUHE
Jetzt blühen fast alle Tulpen im Botanischen Garten. Sie sind nach dem milden Jahresbeginn früh dran. „So wie die Wetterprognose gegenwärtig aussieht, wird sich ihre Blüte noch bis in den Mai-Anfang ziehen“, schätzt Gartenleiter Thomas Huber die Lage ein. Tulpen sind in Karlsruhe ein Thema mit langer Tradition: Schon im 18. Jahrhundert sammelte und zog man hier im Schlossgarten diese prächtigen Zwiebelpflanzen. Damals waren sie noch eine luxuriöse Mode und so begehrt, dass der Markgraf seine Sammlung um 1730 in einem eigenen „Tulpenbuch“ porträtieren ließ. Heute werden diese kostbaren Aquarelle in der Badischen Landesbibliothek aufbewahrt. Kurz zuvor waren Tulpenzwiebeln sogar so begehrt, dass sie Spekulationsobjekte waren und einzelne Zwiebeln in den Niederlanden zu astronomischen Preisen gehandelt wurden. Als Markgraf Karl Wilhelm seiner Tulpenleidenschaft frönte, überwog allerdings längst wieder das wissenschaftlichen Interesse und die Freude an der Schönheit der Pflanzen.

 

VIELFALT BERUFT SICH AUF GARTENTRADITION
„Wir arbeiten im Botanischen Garten vor dem Hintergrund dieser großen Tradition“, erklärt Thomas Huber, der Gartenleiter. Daher versuchen die Gartenprofis, eine möglichst große Bandbreite an verschiedenen Sorten zu zeigen. Tulpen werden in verschiedene Klassen eingeteilt – und die sollen auch im Botanischen Garten präsent sein. Die Pflanzpalette in Karlsruhe umfasst frühe Tulpen, Darwin-Hybriden, Triumph-Tulpen, lilienblütige Tulpen und endet noch lange nicht bei den Papageien-Tulpen. Dazu kommen noch die Wildformen der Pflanze, die im Steingarten gezogen werden. Ihre Blüten sind kleiner, teilweise duften sie oder sie treiben mehrere Blüten auf einem Stängel.

 

DER RICHTIGE PFLANZPLAN VOM FACHMANN
Die aktuelle Internetseite gibt auch jeweils Profitipps, um ähnliche Erfolge wie im Botanischen Garten zu erreichen. Gartenleiter Thomas Huber legt daher seine Planung offen: „Bei der Auswahl der Sorten ist das Gesamtbild aller Frühjahrsblüher maßgebend – im Schlossgarten wie zu Hause. Narzissen zuerst, diese blühen schon im März, gefolgt von Hyazinthen, frühen Tulpen, Kaiserkronen und späten Tulpen.“ Die gute Vorbereitung und sorgfältige Planung macht es möglich, dass von März bis Mitte Mai immer Zwiebelpflanzen blühen. Außerdem sorgen die Profis für eien dekorative Unterpflanzung und ergänzen die Beete durch Violen, Bellis, Vergissmeinnicht und andere Frühjahrsblüher.

 

PROFITIPPS SCHON JETZT FÜR DAS NÄCHSTE FRÜHJAHR
Dafür erarbeitet Thomas jeden Sommer einen Pflanzplan. Über 7.000 Zwiebeln hat das Gärtnerteam für das Frühjahr 2019 gesteckt. Im Schlossgarten und auf dem Schlosspatz kommen nochmal über 11.000 Zwiebelpflanzen hinzu. Gartenleiter Huber rät, früh mit der Planung anzufangen: Damit man im nächsten Frühjahr ein blühendes Beet hat, sollte bereits zum Ende des aktuellen Frühjahrs der Plan zur Bepflanzung im nächsten Jahr erstellt werden. Im Herbst, spätestens im November, müssen die Tulpenzwiebeln im Boden sein. Huber: „Die Zwiebeln brauchen den Frost, um im Frühling zu blühen.“ Weiter Tipps finden sich unter www.botanischer-garten-karlsruhe.de.

 

SEIT DIESEM FRÜHJAHR AKTUELLER GARTENKALENDER ONLINE
Seit Februar präsentiert das Internetportal der Staatlichen Schlösser und Gärten immer monatlich die Höhepunkte aus dem Botanischen Garten. Zuerst ging es um die spektakuläre Kaffee-Ernte in den Glashäusern. Im März stellte Thomas Huber den Sibirischen Blaustern vor. Immer gibt es Tipps für Gartenfans, die sich Anregung holen können: Wie zieht man Kaffeepflanzen? Wie legt man eine Wiese mit Frühblühern an? Welche Tricks gibt es, dass Scilla und andere Frühlingsboten sich vermehren können und jedes Jahr noch prächtiger blühen? Jeden Monat wird ein neues Thema vorgestellt, passend zur Arbeit der Profigärtner des Botanischen Gartens.

 

HISTORISCHE ANLAGE DES BOTANISCHEN GARTENS
Die eindrucksvollen Glashäuser des Botanischen Gartens, vor deren Halbrund sich die große Wiese mit den Blausternen ausbreitet, stammen aus dem 19. Jahrhundert und wurden ursprünglich vom Architekten Heinrich Hübsch entworfen, von dem auch das Gebäude der Kunsthalle stammt. Die historischen Gewächshäuser aus Metall und Glas wurden über längere Zeit aufwändig saniert und erst im April 2018 wiedereröffnet. Seither orientieren sich Gestaltung und Pflanzenauswahl exakt an den historischen Vorlagen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Download und Bilder

Blumenbeet mit Tulpen

Bildnachweis

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Thomas Huber

Technische Daten

JPG, 2600x1463 Pxl, 0.74 MB