Freitag, 5. Juli 2019

Botanischer Garten Karlsruhe | Allgemeines Der Juli im Botanischen Garten: Die Granatäpfel blühen und tragen Früchte

Üppig blühen jetzt im Juli die Granatapfelpflanzen im Botanischen Garten Karlsruhe. Das ist eine alte Tradition im Garten der Markgrafen und Großherzöge von Baden: Granatäpfel nennt schon das Karlsruher Pflanzenverzeichnis von 1825. Aber ziemlich sicher widmeten auch schon die markgräflichen Gärtner im 18. Jahrhundert diesen Exoten ihre Leidenschaft. Heute zeigen die Schlossgärtner in Karlsruhe Granatäpfel mit unterschiedlichen Blütenfarben und -formen und auch Pflanzen, die Früchte tragen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg präsentieren seit diesem Jahr jeden Monat die botanischen Höhepunkte im historischen Garten: Im Juli steht der Granatapfel im Fokus. Die Informationen über die Pflanze des Monats finden sich auf der Internetseite des Botanischen Gartens www.botanischer-garten-karlsruhe.de.

GRANATAPFEL, SYMBOL MIT ALTER TRADITION

Punica granatum, der gemeine Granatapfelbaum, hat eine lange Tradition nördlich der Alpen: Die Frucht aus dem Mittelmeerraum mit ihrem geheimnisvoll roten Inneren galt als Symbol für Leben und Fruchtbarkeit, aber auch für Blut und Tod. Oft sieht man Granatäpfel auf Bildern des Mittelalters: Das Jesuskind hält die markante Frucht als Anspielung auf seinen späteren Opfertod. Die prächtige Pflanze gehörte zur exotischen Grundausstattung in vornehmen Gärten. Sie wurde in Töpfen und Kübeln gezogen und überlebte den kalten Winter in den Orangerien. Schon im Gartenführer von 1825 sind Granatapfelpflanzen im Karlsruher Bestand erwähnt. Thomas Huber, der Leiter des Botanischen Gartens, berichtet: „Die Exemplare, die wir heute im Botanischen Garten zeigen, pflegen wir seit über 35 Jahren. Inzwischen haben sie sich zu ziemlich stattlichen Pflanzen entwickelt.“

 

IRAN UND NORDINDIEN ALS HEIMAT

Der Granatapfel kommt ursprünglich aus einem Gebiet, das den heutigen Iran und Nordindien umfasst. Der sommergrüne Strauch kann vier bis fünf Meter hoch werde. Im Frühjahr treibt er rötlich aus, später verfärben sich die Blätter dann in ein helles Grün. Im Sommer erscheinen beim klassischen Granatapfel viele kräftig orangefarbene Blüten. Die Blütenknospe besteht aus einer sehr dicken Hülle, die ganz zarte Blütenblätter freigibt. „Ein bisschen erinnert der Blütenstand an einen Zauberer, der Seidentücher hervorzieht“, sagt Gartenleiter Thomas Huber.

 

BELIEBTE FRUCHT IM MITTELRAUM

Die Frucht wird als Scheinfrucht bezeichnet, die äußere Hülle ist sehr hart und lederartig. Im Innern sind mehrere hundert Samen, umgeben von einem rosafarbenen glasigen Fruchtfleisch. Mit Äpfeln allerdings hat die Pflanze nichts gemein: Sie gehört zur Familie der Weiderichgewächse. Angebaut wird die Frucht im gesamten Mittelmeerraum: Dort findet man sie häufig in den Läden und auf Märkten. Sie wird vor allem in der Küche des östlichen Mittelmeerraums in vielen Gerichten verwendet. Schon seit langem werden die Früchte auch nach Deutschland importiert, wegen ihres Zierwertes – aber auch weil Frucht und Saft außerordentlich viel Vitamin C enthalten. Beliebt, vor allem für Mixgetränke, ist der Grenadinesirup, der aus dem Saft des Granatapfels hergestellt wird.

 

PERFEKT GEEIGNET FÜR DIE TERRASSE

Für Hobbygärtner bietet der Fachhandel mehrere geeignete Sorten und längst gibt es auch gefüllte oder auch zweifarbig blühende Pflanzen. Früchte tragen allerdings nur die einfach blühenden Pflanzen. Dank der Kunst der Züchter gibt inzwischen sogar Sorten, die bedingt winterhart sind und in Süddeutschland an geschützten Stellen draußen überwintern können. Thomas Huber sagt: „Die Punica Granatum ist absolut unproblematisch in der Überwinterung. Da sie ihr Laub abwirft, kann sie relativ kühl und dunkel stehen. Die Erde sollte dann allerdings trocken oder nur leicht feucht sein.“ Wer keinen Platz für die normale Wuchsform hat, kann die „kleine Schwester“, die sogenannte „Nana“-Form ziehen. Sie ist zierlicher und hat auf jedem Balkon Platz.

 

HIRSTORISCHE ANLAGE DES BOTANISCHER GARTENS

Die eindrucksvollen Glashäuser des Botanischen Gartens, vor deren Halbrund sich die große Wiese mit den Blausternen ausbreitet, stammen aus dem 19. Jahrhundert und wurden ursprünglich vom Architekten Heinrich Hübsch entworfen, von dem auch das Gebäude der Kunsthalle stammt. Die historischen Gewächshäuser aus Metall und Glas wurden über längere Zeit aufwändig saniert und erst im April 2018 wiedereröffnet. Seither orientieren sich Gestaltung und Pflanzenauswahl exakt an den historischen Vorlagen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Download und Bilder

Granatapfelpflanzen im Botanischen Garten

Bildnachweis

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Thomas Huber

Technische Daten

JPG, 2600x1463 Pxl, 0.65 MB