Exotische Schönheit im Januar: Der Hortensienbaum blüht im Warmhaus
Ein exotischer Winterblüher mit romantischer Anmutung ist die Pflanze des Monats Januar: Jetzt blüht der Hortensienbaum im Botanischen Garten in Karlsruhe. Den Namen hat die Pflanze von der rosafarbenen Blütedolde, die sehr der Blüte einer Hortensie ähnelt. Verwandt ist der Baum aber nicht mit dieser verbreiteten Gartenpflanze. Er stammt aus Madagaskar und gehört zur Familie der Malvenartigen. Im Karlsruher Pflanzenbestand ist er bereits 1888 nachgewiesen. Jeden Monat stellen die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ein botanisches Ereignis aus dem historischen Garten vor: Jetzt im Januar sind es die sanften Blüten des Hortensienbaums. Mehr zu den aktuellen aktuellen Blühereignissen im Botanischen Garten Karlsruhe bietet die Internetseite
www.botanischer-garten-karlsruhe.de.
SCHON 1888 IM BOTANISCHEN GARTEN VERTRETEN
„Bei uns steht die Pflanze im Warmhaus“, erklärt Thomas Huber, der Leiter des Botanischen Gartens. Sie hat eine eindrucksvolle Größe: Mit ihren zarten Blättern und rosa Blüten erreicht sie im historischen Glashaus eine Höhe von etwa drei Metern und vier Metern in der Breite. Der Hortensienbaum ist eine exotische Schönheit – und das war auch sicher der Grund, warum er bereits für 1888 im Karlsruher Gartenführer dokumentiert ist. Mit seinen zarten und zugleich üppigen Blüten entsprach er der Ästhetik der Epoche. Im Zuge der Sanierung der Glashäuser des Botanischen Gartens haben die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg exakt den historischen Pflanzzustand dieser Zeit wiederhergestellt – und der Hortensienbaum gehört daher seit 2018 wieder zu Bestand des Gartens. „Die Pflanze selbst haben wir 2018 von den Kollegen im zoologisch-botanischen Garten
Wilhelma in Stuttgart bekommen können“, erklärt Thomas Huber.
HISTORISCHER HINTERGRUND BEI ALLEN PFLANZEN
„Das ist das Besondere des Botanischen Gartens: Bis ins Detail zeigen wir hier die gärtnerische Tradition, die auf die markgräflichen und großherzoglichen Gartenanlagen am Schloss zurückgeht“, erläutert Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, die für den Publikumsbetrieb des Botanischen Gartens Karlsruhe verantwortlich zeichnen. „Was die Gärtnerteams in den Schlossgärten heranziehen, stützt sich auf die Dokumente aus der Glanzzeit der Gärten – und bietet uns die Möglichkeit, den Besucherinnen und Besuchern die historische Dimension dieser bedeutenden Anlagen anschaulich werden zu lassen.“
EIN EXOT AUS MADAGASKAR
Der Hortensienbaum, oder botanische: Dombeya wallichii, trägt seinen Namen nach dem französischen Forschungsreisenden Joseph Dombey (1742–95). Der dekorative Hortensienbaum gehört zur Pflanzenfamilie der Sterculiaceae oder Malvenartigen, die ihren Namen nach der wenig bekannten antiken römischen Gottheit Sterculius trägt – ein Feldgott, der zuständig war für die Düngung der Äcker. Wirtschaftlich wichtig aus dieser Pflanzenfamilie ist der Kakao. Einige der Pflanzen liefern wertvolle Fasern, andere duftendes Holz. Viele der sommer- oder immergrünen Bäume werden als Ziergehölze oder Schattenspender gezogen. Der rosablühende Hortensienbaum wird vor allem wegen seiner bis 15 cm breiten, an langen Stielen herabhängenden Blütenstände kultiviert. Der Hortensienbaum ist sehr schnellwachsend. In der Natur wird er bis zu 8 m hoch. Gartenleiter Thomas Huber erläutert: „Die Pflanze hat ein starkes Wachstum, das macht die private Haltung ziemlich schwierig. Ein bis zweimal im Jahr braucht der Exot einen radikalen Rückschnitt – einmal auf jeden Fall unmittelbar nach der Blüte im Winter. Danach treibt die Pflanze wieder aus und blüht an diesen neuen Trieben.“
HISTORISCHE ANLAGE DES BOTANISCHEN GARTENS
Die eindrucksvollen Glashäuser des Botanischen Gartens, vor deren Halbrund sich die große Wiese mit den Blausternen ausbreitet, stammen aus dem 19. Jahrhundert und wurden ursprünglich vom Architekten Heinrich Hübsch entworfen, von dem auch das Gebäude der Kunsthalle stammt. Die historischen Gewächshäuser aus Metall und Glas wurden über längere Zeit aufwendig saniert und erst 2018 wiedereröffnet. Seither orientieren sich Gestaltung und Pflanzenauswahl exakt an den historischen Vorlagen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.