Freitag, 6. März 2020

Botanischer Garten Karlsruhe | Allgemeines Der März in den Schauhäusern des Botanischen Gartens: Der Lorbeer blüht

Kaum eine Pflanze hat so viel symbolische Bedeutung wie der Lorbeer, aus dem seit der Antike Siegerkränze gewunden werden. Und zugleich ist er ein wesentliches Gewürz für bodenständige Gerichte wie Sauerbraten. Im Botanischen Garten in Karlsruhe blühen jetzt die Lorbeerpflanzen im März – und kaum jemand kennt die dekorativen goldenen Blüten! Jeden Monat stellen die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ein botanisches Ereignis aus dem historischen Garten vor. Mehr zu den aktuellen Blühereignissen im Botanischen Garten Karlsruhe bietet die Internetseite www.botanischer-garten-karlsruhe.de.

LORBEER SCHON 1823 IM BOTANISCHEN GARTEN DOKUMENTIERT

Laurus nobilis – so heißt der Lorbeer mit seinem botanischen Namen auf Lateinisch. Als Gewürz-, Heil- und Zierpflanze wird er schon seit der Antike kultiviert – und in den herrschaftlichen Gärten war er immer beliebt. Der Lorbeer wurde geradezu zu einer Modepflanze. „In unzähligen Exemplaren war der Lorbeer in den Orangerien der Fürstenhöfe vertreten. Man kann ihn nämlich gut in kunstvolle Formen schneiden“, erklärt Thomas Huber, der Leiter des Gartens. Im Botanischen Garten Karlsruhe ist er schon im Gartenverzeichnis von 1823 erwähnt. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, zuständig für Präsentation und Publikumsbetrieb im Botanischen Garten Karlsruhe, stützen sich bei der Gestaltung der Schauhäuser auf die historischen Dokumente aus dem 19. Jahrhundert, als die damals innovativen Stahl- und Glaskonstruktionen erbaut wurden. „Was im Botanischen Garten gezogen wird, orientiert sich exakt an den Dokumenten, die sich aus dieser Zeit erhalten haben“, erläutert Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.

 

SIEGERKRANZ UND SAUERBRATENGEWÜRZ

Der Lorbeer gehört zur Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae). Die Familie umfasst viele Pflanzen, die wegen ihres Duftes geschätzt werden, etwa den Zimtbaum oder den Kampferbaum. Auch die aktuell so beliebte Avocado gehört dazu. Der Lorbeer, im östlichen Mittelmeergebiet beheimatet, ist heute im ganzen Mittelmeerraum zuhause und als Kulturpflanze in allen milden Regionen der Welt verbreitet. Er gilt schon seit der Antike als Attribut des Siegers, als Glücksbringer und als Machtsymbol. Der Kranz aus Lorbeerblättern konnte die Trophäe im Sport sein, aber auch die römischen Kaiser trugen ihn – dann allerdings oft in Gold nachgebildet. In der antiken Mythologie trägt der Gott Apollo einen Lorbeerkranz. Berühmt ist die Geschichte der Nymphe Daphne, die sich, von Apollo verfolgt, in einen Lorbeerbaum verwandelte. Jenseits der Welt der Götter, Nymphen und antiken Helden ist der Lorbeer ein ganz volkstümliches und weit verbreitetes Gewürz. Die duftenden Blätter geben vielen ganz bodenständigen Gerichten ihr typisches Aroma – bis hin zum Sauerbraten oder den Linsen.

 

LORBEER IM GARTEN

28 prachtvolle Exemplare stehen im Sommer vor dem Karlsruher Schloss: „Die stammen noch von der Bundesgartenschau 1967 und sind jetzt schon gute 50 Jahre alt“, erklärt Thomas Huber. Der Gartenfachmann gibt Pflegetipps: „Der Lorbeer ist nicht winterhart. Er verträgt aber kurz auch mal Minustemperaturen bis zu minus 10 Grad.“ Der optimale Überwinterungsort ist hell und bis maximal 6 Grad warm. „Je kühler, desto weniger Wasser benötigt die Pflanze“, sagt Thomas Huber: „Austrocknen darf der Wurzelballen im Kübel allerdings nicht, deshalb ist immer wieder mal gießen angesagt.“ Der Fachmann weiß: Je kühler die Pflanzen stehen, umso grüner und dichter werden sie im nächsten Jahr. Wenn sie zu warm überwintern, treiben sie zu früh aus und sind dann empfindlich gegen Schädlinge und Krankheiten.

 

DER LORBEER BLÜHT IM MÄRZ
Im Sommer benötigt der Lorbeer regelmäßig Wasser und Dünger. Ab September sollte nicht mehr gedüngt werden, damit sich die Pflanze auf den Winter einstellen kann. Der jährliche Schnitt ist im Februar und März an der Reihe. „Das ist für uns eine Winterarbeit, wenn wir wetterbedingt draußen nicht arbeiten können“, ergänzt Thomas Huber. Und er rät, die Pflanzen von Hand mit der Rosen- oder Rebschere zu schneiden. Bei der Arbeit mit der großen Heckenschere bleiben angeschnittene Blätter an der Pflanze, die sich unschön verfärben. Je nach Licht und Temperatur im Winter erscheinen im März die dekorativen gelben Blüten.

 

HISTORISCHE ANLAGE DES BOTANISCHEN GARTENS

Die eindrucksvollen Glashäuser des Botanischen Gartens, stammen aus dem 19. Jahrhundert und wurden ursprünglich vom Architekten Heinrich Hübsch entworfen, von dem auch das Gebäude der Kunsthalle stammt. Die historischen Gewächshäuser aus Metall und Glas wurden über längere Zeit aufwendig saniert und 2018 wiedereröffnet. Seither orientieren sich Gestaltung und Pflanzenauswahl exakt an den historischen Vorlagen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

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