EIN LEBENDES FOSSIL MACHT FURORE
Den Ginkgo kennt man aus fossilen Funden, die 250 Millionen Jahre alt sind. 1730 kam das erste „lebende“ Exemplar in die Niederlande, das später nach Kew Garden bei London verkauft wurde. Damit begann der „Run“ auf diesen Baum. Bis heute fasziniert der Ginkgo mit seiner besonderen evolutionären Stellung, mit seinem ungewöhnlichen und besonders typischen Laub die Menschen. Berühmt ist das gleichnamige Gedicht, das Johann Wolfgang von Goethe 1815 über den exotischen Baum geschrieben hat.
NADELBAUM ODER LAUBBAUM?
Die Gattung Ginkgo enthält nur eine einzige Art, den Ginkgo biloba. Pflanzensystematisch werden die „Ginkgoartigen“ bei den Nacktsamern eingeordnet. Der Ginkgo ist also nicht, wie man oft annimmt, eine Übergangsform zwischen Nadel- und Laubbäumen, sondern er gehört zu den nacktsamigen Pflanzen – wie Nadelbäume und Palmfarne. Dass der Baum mit seinen Blättern alle Merkmale eines Nadelbaums aufweist – das faszinierte alle bei seiner Entdeckung, auch den naturwissenschaftlich interessierten Dichterfürsten Goethe. Bau und Lebensweise dieser Bäume geben eine Vorstellung von der Pflanzenwelt in früheren Stadien der Evolution. Daher spricht man auch von einem „lebenden Fossil“.
EIN BAUMRIESE IM ALTER
Bis zu 40 Meter hoch kann der Baum werden: Im Alter wird der Ginkgo ein mächtiger Baumriese mit breiter Krone. Gut zu erkennen ist der Exot an seinen typischen ledrigen Blättern: Sie stehen an den langen Trieben immer im Wechsel – „wechselständig“ lautet der botanische Fachbegriff. An den kurzen Trieben wachsen sie in Büscheln. Und sie unterscheiden sich auch in der Form bei den Langtrieb- und den Kurztriebblättern: Die Langtriebblätter erkennt man am unregelmäßigem Rand und der ungewöhnlichen Spalte in der Mitte. Die Kurztriebblätter hingegen sehen ganz gleichmäßig wie kleine Fächer aus.
MÄNNLICHE UND WEIBLICHE GINKGOS
Der Ginkgo ist eine zweihäusige Pflanze, das heißt, es gibt weibliche und männliche Pflanzen. Im äußeren Erscheinungsbild lässt sich dies nicht erkennen. Dass die weiblichen Bäume breit ausladend und die männlichen Exemplare schlank sein sollen, sei ein Mythos, sagt Fachmann Thomas Huber. Unterscheiden kann man die Bäume erst im Herbst. Die weiblichen Exemplare entwickeln nach der unscheinbaren Blüte im Frühjahr mirabellengroße Früchte. Im Oktober verfärben sich diese Früchte gelb bis orange und fallen ab. „Dann wird es unangenehm. Werden die Früchte auf dem Boden zertreten, stinkt es penetrant nach Buttersäure“, erklärt Thomas Huber: „Wenn man so eine Frucht im Schuhprofil mit sich rumträgt, schleppt man den Geruch ins Haus.“
HERBSTFÄRBUNG IN LEUCHTENDEM GELB
„Der Ginkgobaum hat eine geniale Herbstfärbung“, sagt Thomas Huber. „Er ist einer der letzten Bäume, die sich verfärben und dann zieht er mit seinem leuchtenden Gelb die ganze Aufmerksamkeit auf sich.“ Wann genau die beiden sehr großen Bäume im Botanischen Garten gepflanzt worden sind, ist nicht bekannt. Man kennt ein historisches Bild, datiert auf etwa 1867 bis 1870. Auf diesem ist ein etwa anderthalb Meter hoher junger Ginkgo zu sehen. „Mittlerweile ist dieser Baum 25 Meter hoch und fast genauso breit“, sagt Thomas Huber stolz.
DER GINKGO IM GARTEN
Heute werden männliche Ginkgos gerne als Straßenbegleitgrün gepflanzt. Sie halten das Klima in der Stadt aus; derzeit gibt es auch keine Schädlinge und Pflanzenkrankheiten, die den Baum befallen. Gartenleiter Thomas Huber empfiehlt dennoch den Ginkgo für den Hausgarten nur bedingt. „In den Baumschulen wird er als schlanker Baum verkauft. Über die Jahre entwickelt sich das Zierbäumchen dann aber zu einem richtigen Baum.“ Und der erfahrene Gartenspezialist ergänzt: „Jeder Baum braucht seinen Platz.“ Ansonsten stellt der Ginkgo keine besonderen Ansprüche. Nur Spätfröste im Frühjahr schaden dem jungen Laub, das dann durch den Frost verkrüppelt bleibt.
THEMENJAHR „EXOTIK. FASZINATION UND FANTASIE“
Der Botanische Garten Karlsruhe ist eines von 15 Monumenten des Landes, in dem Gäste in diesem Jahr den Spuren fremder Kulturen und ferner Kontinente folgen können: Mit dem Themenjahr „Exotik. Faszination und Fantasie“ erkunden die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg die Wege von duftenden Gewürzen, kostbar gearbeitetem Kunsthandwerk und außergewöhnlichen Pflanzen nach Europa. Die Sucht und Sehnsucht nach Exotik bereicherte die höfische Inszenierung um viele Glanzpunkte. Auch die Kehrseite der Medaille wird beleuchtet: Die europäische Neugier und Besitzgier, der Wissens- und Expansionsdrang führten überall auf der Welt zu Gewalt und Ausbeutung von Mensch und Natur
SERVICE
ÖFFNUNGSZEITEN
Außenanlage des Botanischen Gartens
Täglich ab 6:00 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit
(Sommer ca. 22:00 Uhr, Winter ca. 17:00 Uhr)
Ausstellung „Gartendokumentation“ im Torbogengebäude
April bis Oktober: Mo‒So, Feiertag 10:00‒18:00 Uhr
Die Dokumentation im Torbogengebäude ist von der „Badischen Weinstube“ aus zugänglich. Während der Winterpause des Lokals muss die Dokumentation leider geschlossen bleiben.
Schauhäuser des Botanischen Gartens Karlsruhe
Samstags, sonntags und an Feiertagen von 10:00 bis 17:45 Uhr
EINTRITT
Erwachsene 3,00 €
Ermäßigte 1,50 €
Familien 7,50 €
HINWEISE FÜR DEN BESUCH DER SCHAUHÄUSER
Für den Besuch der Schauhäuser ist die Vorlage eines Impf-, Genesenen- oder Testnachweises erforderlich: Es muss eine Impfdokumentation (Impfpass oder Impfbescheinigung) über eine vollständige Impfung (vor mindestens 14 Tagen), eine Bescheinigung über eine mittels PCR-Test bestätigte Infektion (nicht älter als 6 Monate), ein negativer Corona-Test (nicht älter als 24 Stunden) einer offiziellen Teststelle (Testzentrum, Apotheke oder ähnliches) oder ein negativer PCR-Test (nicht älter als 48 Stunden) vorgelegt werden. Ausgenommen sind Kinder bis einschließlich fünf Jahre, Kinder mit sechs und sieben Jahren, die noch nicht eingeschult wurden, sowie Schülerinnen und Schüler, die als Nachweis den Schülerausweis vorzeigen können. Es gilt die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske. Es wird um Einhaltung eines Mindestabstandes von 1,5 Metern zu anderen Personen gebeten. Es besteht eine Pflicht zur Erhebung und Datenverarbeitung der Kontaktdaten der Gäste zur eventuellen Infektionskettennachverfolgung gemäß § 6 Corona-Verordnung. Dies kann vor Ort oder über die Luca-App erfolgen. Auf der Webseite kann ein Kontaktformular heruntergeladen und ausgefüllt abgegeben werden.
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Es wird um Einhaltung eines Mindestabstandes von 1,5 Metern zu anderen Personen gebeten. Sollte dieser Mindestabstand nicht eingehalten werden können, besteht die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske.
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