Fürstlicher Lustgarten mit spektakulärem Gewächshaus
Botanischer Garten Karlsruhe
Botanischer Garten Karlsruhe, Kamelien- und Sukkulentenhaus, Tuffsteinbrunnen

Von der Natur inspiriertDer Tuffsteinbrunnen

Die Gartenmode des 19. Jahrhunderts versuchte, die wilde Schönheit der Natur einzufangen. Der Tuffsteinbrunnen im Kamelien- und Sukkulentenhaus ermöglicht eine Zeitreise: Erst 2015 wurde er wiederentdeckt – sein plätscherndes Wasser strömt über Flusskiesel, Muscheln und Tuffsteinbrocken.

Botanischer Garten Karlsruhe, Kalthaus, Tuffsteinbrunnen

Der Brunnen während der Instandsetzung.

Ein historischer Brunnen

Bei Sanierungsarbeiten im Jahr 2015 gelang ein unerwarteter Fund aus der Zeit um 1870: Unter dem Kakteenhügel im Kamelien- und Sukkulentenhaus trat ein spektakulärer Brunnen zutage. Eine zwei Meter hohe Felswand zeichnet die Kaskade, den künstlich angelegten Wasserfall, aus. Sie besteht aus Tuff, einem porösen Vulkangestein. Am oberen Abschluss der Felswand ist ein Becken eingelassen. Von hier tropft, rinnt und fließt das Wasser über verspielte Details in das darunter befindliche Brunnenbassin.

Botanischer Garten Karlsruhe, Kalthaus, Tuffsteinbrunnen

Das Wasser rinnt hinab in ein Becken.

Die Natur als Vorbild

Die Natur inspirierte den Architekten des Brunnens. Er ahmte sie mit Liebe zum Detail und großer Präzision nach: Die Tuffsteinbrocken der rauen Wand, die sich in Form und Größe unterscheiden, erinnern an das felsige Innere einer Grotte. Eingemauerte Flusskiesel und Muscheln dekorieren die Kaskade und verstärken den Natureindruck. Der Miniaturwasserfall ist für den Geschmack des 19. Jahrhunderts beispielhaft: Der Wandbrunnen spiegelt die Faszination für die wilde, unberührte Natur wider.

Naturerfahrung und Industrialisierung

Die Gartenarchitekten des 19. Jahrhunderts konstruierten neben künstlichen Wasserfällen auch Bachläufe, Grotten und Felsformationen – und bemühten sich dabei, den Eindruck wilder Natur zu vermitteln. Komplexe technische Apparate kamen dabei zum Einsatz. So entwarfen die Architekten eindrucksvolle Gärten, die den städtischen Bewohnerinnen und Bewohner eine Möglichkeit zur Ruhe boten. Hier konnten sie ihrem Alltag, der vom Lärm der fortschreitenden Industrialisierung geprägt war, entfliehen.

Botanischer Garten Karlsruhe, Kalthaus, Tuffsteinbrunnen

Das Plätschern und Tropfen fasziniert.

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