Botanischer Garten Karlsruhe, Außenaufnahme

Ein Gärtner als Exotik-KundschafterAus Liebe zu den Pflanzen

Der Botanischen Garten Karlsruhe zeigt Pflanzen aus aller Welt. Bereits Markgraf Karl Wilhelm erwarb zu Beginn des 18. Jahrhunderts Pflanzen aus fernen Ländern für seine Lustgärten. Dafür schickte er seinen Hofgärtner Christian Thran auf Reisen. Dieser brachte Exoten aus Nordafrika nach Karlsruhe.

Botanischer Garten Karlsruhe, Korallenstrauch

Der Botanische Garten Karlsruhe ist voller exotischer Pflanzen aus der ganzen Welt.

PFLANZEN VON ALLEN KONTINENTEN

Der Botanische Garten Karlsruhe umfasst heute eine exquisite Sammlung mit Pflanzen von allen Kontinenten. Fremdartig und elegant wirkt die stachelige amerikanische Agave („Hundertjährige Aloe“); der rot blühende Kaffeestrauch hingegen scheint – durch die Bilder der modernen Werbung – heute fast vertraut. Ein besonderer Blickfang ist der mit Dornen übersäte knallrote Korallenstrauch. Einige Arten waren bereits im 18. Jahrhundert unter Hofgärtner Christian Thran vorhanden.

Botanischer Garten Karlsruhe, Porträt Karl-Wilhelm

Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach war selbst ein leidenschaftlicher Gärtner.

EIN GÄRTNER AUS NORDDEUTSCHLAND

Als „Glashausgärtner“ kam Christian Thran 1726 an den Hof von Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach. Seine Gärtnerausbildung absolvierte er vermutlich am Hof des Herzogs von Schleswig-Holstein-Gottorf ‒ und erwarb dort beeindruckende Pflanzenkenntnisse. 1731 schickte Markgraf Karl Wilhelm seinen Hofgärtner auf eine Expedition des sächsischen Kurfürsten Friedrich August I. von Sachsen: Thran sollte in Afrika besondere Pflanzen sammeln und nach Karlsruhe bringen.

Botanischer Garten Karlsruhe, Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach

Markgraf Karl Wilhelm gründete Karlsruhe.

STADTGRÜNDER UND GÄRTNER

Markgraf Karl Wilhelm war ambitionierter Stadtgründer und leidenschaftlicher Gärtner: Karlsruhe war ein planvolles Prestigeobjekt, dass seine Macht und seinen Herrschaftsanspruch zeigen sollte. Daher wollte er eine eindrucksvolle Residenzstadt erbauen – und zugleich einen imposanten Schlossgarten mit exotischen Tieren und Pflanzen anlegen. Nach zwei Jahren Expedition traf Christian Thran am 26. September 1733 in Karlsruhe ein. Wenig später wurde er zum Garteninspektor befördert.

Vogelschauplan von Residenzschloss und Stadt Karlsruhe, Kupferstich nach Christian Thran, 1739

Die Fächerstadt Karlsruhe 1739, dargestellt vom Gärtner Christian Thran.

ÜBER 500 EXOTEN

Von der Forschungsreise brachte Hofgärtner Thran Palmen und Kampferbäume mit, vermutlich viele weitere Pflanzen: Ein Verzeichnis aus demselben Jahr listet insgesamt 523 Exoten. Auch die kostbare Krapp-Pflanze, ein Färbemittel für Rot, soll Thran mitgebracht haben. Der Hofgärtner des Markgrafen gilt als ihr Entdecker für den europäischen Markt. Für die Herstellung des Färbemittels erhielt Thran 1753 ein Privileg Karl Wilhelms – seine Afrikareiste machte ihn so zum wohlhabenden Unternehmer.

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