Botanischer Garten Karlsruhe, Kakaobaum

Im August blühtder Kakaobaum

Bereits im Gartenführer von 1888 ist ein Exemplar des „Theobroma cacao“ gelistet. Damit wächst im Warmhaus des Botanischen Gartens Karlsruhe die bekannteste Art der Gattung Kakaobäume, aus denen Kakao gewonnen wird.

Botanischer Garten Karlsruhe, Kakaobaum

Die Früchte des Kakaobaums.

KAKAOPFLANZEN IN KARLSRUHE

Zum Pflanzenbestand des 19. Jahrhunderts gehörte auch der Kakaobaum. Seit der Sanierung der Schaugewächshäuser 2018 wächst wieder ein Exemplar im Warmhaus. Ursprünglich stammen Kakaobäume aus den tropischen Regenwäldern Mittel- und Südamerikas: Die Pflanze mag es daher warm ‒ etwa 25 Grad bei hoher Luftfeuchtigkeit. Außer Wärme benötigt der Kakaobaum einen halbschattigen Platz und einen durchlässigen Boden. Reichlich Wasser und kleine Düngermengen reichen aus, damit die Pflanze sich wohlfühlt.

Botanischer Garten Karlsruhe, Kakaobaum

Die Blätter des Kakaobaums.

IMMERGRÜNES LAUB, ROTBRAUNE FRÜCHTE

Der Kakaobaum zählt zu den Malvengewächsen. Die Pflanze zeichnet sich durch eine immergrüne Laubkrone aus. In ihrer Heimat kann sie bis zu einer Höhe von 20 Metern wachsen ‒ das Karlsruher Exemplar ist circa drei Meter groß. Die Blüten sind eher unscheinbar und wachsen direkt am Stamm oder an dickeren Ästen. Nur ein geringer Teil der Blüten wird bestäubt oder befruchtet. Nach der Befruchtung entwickeln sich faustgroße Früchte, die eine Länge von bis zu 30 Zentimetern erreichen können.

DIE GÖTTLICHE SPEISE

Aus den öligen Kakaobohnen stellten die indigenen Völker in Süd- und Mittelamerika ein nahrhaftes Getränk her: Sie mischten es mit Mais, Pfeffer oder Honig ‒ und nannten es „Göttergetränk“. Beschrieben wurde die Kakaopflanze erstmals Mitte des 18. Jahrhunderts: Der schwedische Botaniker Carl von Linné griff die Bezeichnung der Mayas auf und benannte die bekannteste Kakaosorte danach: „Theobroma cacao“ setzt sich aus den beiden Silben „theos“ für Gott oder göttlich und „broma“ für Speise zusammen.

Botanischer Garten Karlsruhe, Kakaobaum
Botanischer Garten Karlsruhe, Kakaobaum

Der Kakaobaum im Schaugewächshaus im Botanischen Garten Karlsruhe.

ZAHLUNGS- UND HEILMITTEL KAKAO

Die Azteken nutzten den Kakao als Zahlungsmittel, die Mayas als Heilmittel: Der rohe Kakao wurde gegen die Ruhr, Durchfallbeschwerden, Verdauungsstörungen und gegen Schwindel eingesetzt. Man weiß, dass eine Kakaobohne bis zu 300 wirksame Inhaltsstoffe enthält, wie Magnesium, Kalzium und Eisen ‒ aber auch Serotonin, Endorphin und Dopamin, Botenstoffe, die glücklich machen. Das Theobromin im rohen Kakao senkt nachweislich den Blutdruck und hält den Herzkreislauf gesund.

Botanischer Garten Karlsruhe

Der Botanische Garten Karlsruhe.

LUXUSGENUSS IM BAROCK

Die ersten Kakaobohnen kamen vermutlich mit den Handelskompanien zu Beginn des 16. Jahrhunderts nach Europa, genauer gesagt: nach Spanien. Für das Jahr 1544 ist ein Gefäß mit geschlagener Schokolade als Freundschaftsgeschenk der Mayas für den spanischen König belegt. An Europas Adelshäusern wurde heiße Schokolade mit Zucker gesüßt schnell zum Modegetränk ‒ als teures Luxusgut, das sich nur die wohlhabende Oberschicht leisten konnte, diente es auch der Machtdemonstration und Repräsentation.